Zwischen Glauben und WLAN – Wenn RSE digital wird

Veröffentlicht am: 28. Oktober 2025

Dietenheim-Regglisweiler - Wo und wie machen sich junge Menschen in den digitalen Medien auf die Suche nach Sinn? Wie können wir sie darin begleiten, sich auf den Wegen nicht zu verirren, sondern die digitale Welt zu nutzen, um ihre Identität zu stärken? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Forum Religion der Diözese Rottenburg-Stuttgart, das vom 19. bis 21. Oktober im Kloster Brandenburg/Iller stattfand und welches vom JPI begleitet wurde.

Schon beim Einstieg am Sonntag zeigte sich, wie vielschichtig die Erfahrungen der Teilnehmenden zur RSE (Religionssensiblen Erziehung und Bildung) sind. In einem informativen und auch humorvollen Auftakt brachten sie ihre unterschiedlichen Zugänge zusammen. Alle waren sich einig: RSE heißt, den eigenen Blick zu weiten, auf Kinder, Jugendliche und auch auf das eigene Leben.

Daran anknüpfend wurde das Thema der Digitalität am Montag immer zentraler. Um dieses breite Feld durch aktuelle Forschung zu stützen, präsentierte Anna Fellner aktuelle Jugendstudien, vor allem in Bezug auf die digitale Sinnsuche. Gemeinsam mit dem JFF (Institut für Medienpädagogik) lud sie dazu ein, medienpädagogische Kompetenzen kennenzulernen und zu sortieren. Das JFF-Team gewährte einen Einblick in ihre Angebote, welche die Teilnehmenden nutzen können!

Und dann wurde es praktisch: Beim Erstellen digitaler Posts, Memes und Kurzvideos erlebten die Teilnehmenden hautnah, was (junge) Menschen an der digitalen Welt fasziniert und wie sich im kreativen Ausprobieren neue Perspektiven auf Sinn, Identität und Glauben eröffnen. Doch die Frage drängte immer mehr: Wie können wir junge Menschen nun konkret religionssensibel begleiten, wenn sie online nach Orientierung suchen und inwieweit müssen wir selbst Teil dieser digitalen Welt sein, um das glaubwürdig zu tun? In der Diskussion wurde Stellung bezogen: Religionssensibel zu handeln bedeutet in allererster Linie, auf die Bedürfnisse hinter dem digitalen Handeln zu schauen, aufmerksam zuzuhören und die vielfältigen Ausdrucksformen junger Menschen ernst zu nehmen. Dabei können digitale Räume sowohl kritisch betrachtet als auch als kreative Orte des Austauschs und der Sinnsuche gestaltet werden.

Damit das Forum auch auf dem Weg zurück in den Arbeitsalltag direkt anwendbare Methoden nutzen kann, entwickelten die Teilnehmenden eigene Ansätze für ihre Praxis: Digitale Praxismethoden, einen digitalen Adventskalender, Geocaching, Erklärvideo zur RSE, Podcast, Memes, Lieder. So konnte jede:r Teilnehmende etwas für sich mitnehmen: einen inspirierenden Impuls, eine Arbeitsmethode, eine neue Perspektive oder einfach das Gefühl, dass digitale Sinnsuche und Religionssensibilität kein Widerspruch sind, sondern sich gegenseitig bereichern können. Am Ende blieb ein starkes Gefühl: Wir lernen voneinander = online wie offline.

Text und Foto: Anna Fellner, JPI