Sexueller Missbrauch geht uns alle an! Folgeseminare für Schutzbeauftragte der Einrichtungen

Veröffentlicht am: 30. Juni 2020

Zurzeit ist das Thema Kindesmissbrauch wieder stärker in die öffentliche Wahrnehmung gerückt – nicht nur, weil in den vergangenen Wochen einige aufsehenerregende Fälle in der Presse ausgebreitet wurden, sondern auch, weil im Zuge der Corona-Krise und des damit verbundenen Lock Down´s, der Ausgangsbeschränkungen sowie der häuslichen Quarantäne vieler Menschen die Meldungen von Kindesmisshandlungen und sexuellen Übergriffen in den vergangenen Wochen deutlich angestiegen sind.

So war diese traurige Entwicklung u.a. auch Thema in den ersten beiden Folgeseminaren für die Schutzbeauftragten der salesianischen Einrichtungen in Deutschland. Zwei davon fanden bislang als Regionaltreffen statt, zu denen jeweils die Beauftragten aus den im Umkreis gelegenen Häusern eingeladen waren: das erste in Burgstädt (18./19.5.2020), das zweite in München (17./18.6.2020). Nach den beiden Basis-Seminaren, die v.a. dazu dienten Grundlagen zum Thema zu vertiefen und alle Schutzbeauftragten auf den aktuellen Stand zu bringen und mit den neuen Präventionsrichtlinien der Deutschen Provinz der SDB vertraut zu machen, dienen die Folgeseminare anderen Zwecken:

  • erstens soll den Teilnehmenden Raum gegeben werden für den fachlichen Austausch untereinander sowie die Möglichkeit, ganz konkrete Herausforderungen in den je eigenen Einrichtungen zu benennen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen;
  • zweitens soll der Blick geweitet und die Wahrnehmung geschult werden für die jeweilige Situation in den benachbarten Einrichtungen;
  • drittens haben sie zum Ziel, die Teilnehmer*innen auch strukturell besser zu vernetzen, um v.a. regional den wechselseitigen Austausch und eine gute Zusammenarbeit zu fördern
  • und viertens sollen sie sensibilisieren für latente, aber auch ganz offene Formen von Übergriffigkeit und Gewalt.

In diesem Zusammenhang beschäftigten wir uns anhand von Filmen mit den Phänomenen Sexismus und Rassismus und reflektierten deren Ursachen. Gemeinsam wurde überlegt, wie wir in unseren Häusern ein Klima der Gleichberechtigung und des friedlichen Umgangs miteinander schaffen können, das diesen Formen der Gewalt entgegenwirkt. Weitere Themen waren in beiden Seminaren die Kollegiale Beratung anhand konkreter Fallbeispiele, die Diskussion über die Präventionskonzepte der Häuser, die Selbstverpflichtungserklärung für alle Mitarbeiter*innen sowie die aktuellen Bedarfe hinsichtlich der Prävention vor sexuellem Missbrauch in den verschiedenen Einrichtungen.

Zwei weitere Folgeseminare werden im Herbst 2020 in Jünkerath und Gadheim stattfinden.

Claudius Hillebrand, JPI