Arbeiten im Kloster während der Coronakrise
Das Kloster Benediktbeuern hat in den letzten Wochen analog zu den Beschränkungen von Seiten des Bundes und Landes ebenso reagiert. Dies hat weitreichende Folgen für den Betrieb des Klosters, für das Kloster als Kultur- und Tourismusstandort und nicht zuletzt auch für die Dorfgemeinschaft und die Studierenden. Die Einstellung des regen Verkehrs im Kloster ist jedoch auch aus Rücksicht auf die Salesianergemeinschaft vor Ort notwendig.
Deutlich ruhiger wurde es im Klostergebäude und auf dem Klostergelände bereits ab Montag den 17.03., als die ersten Schulklassen fernblieben, die Hochschule die Lehre aussetzte und die ersten Tagungsgruppen nicht wie geplant im Kloster erschienen. All dies waren erst die Vorboten der Alltagseinschränkungen im Klosterbetrieb, die letztendlich aber zum Schutze der Salesianergemeinschaft und aufgrund der Bestimmungen von Seiten des Bundes und Landes alternativlos sind. So kam das Kloster, welcher sonst ein zentraler Kultur- und Tourismusstandort in dieser Region ist, langsam zu einer ungewohnten Ruhe.
Auch auf uns und unser Programm wirken sich die Alltagseinschränkungen aus. Dies ist zum einen daran zu erkennen, dass auch wir aus Rücksicht auf unsere Mitmenschen im Homeoffice tätig sind. Zum anderen mussten wir beispielsweise unsere geplanten Fortbildungen kurzfristig entweder in eine neue Form gießen oder sie absagen. „Don Bosco für Fortgeschrittene“, was ursprünglich in Wien in Kooperation mit dem Bildungsforum der österreichischen Provinz stattgefunden hätte, wurde spontan in ein Onlineseminar umgewandelt, dessen erste Durchführung am 29. März stattgefunden hat. Die Veranstaltung am 3. April „Schöpfungsverantwortung – Der Auftrag in salesianischen Einrichtungen“ mussten wir hingegen absagen. Wann wir unseren Regelbetrieb wieder aufnehmen können, ist aktuell (Stand 31.03.2020) noch unsicher. Wir streben an, diesen sobald wie möglich wieder aufzunehmen, passen uns aber stets den neuen Umständen an.
Diese Phase außerhalb unserer Routinen wollen wir im Arbeitskontext jedoch nicht als „Working light“ verstehen, sondern als Chance zur innovativen Weiterentwicklung unserer Arbeitsweise und Angebote nutzen. Wir möchten ganz nach dem schumpeterischen Ansatz der „Schöpferischen Zerstörung“ die aktuelle Auflösung der Routinen in der Arbeit als Quelle für neue Formen der Arbeitsweise, der Kommunikationswege sowie unserer Angebote verstehen. Darüber hinaus haben wir unsere teaminterne Kommunikation neu definiert und möchten sehen, ob beispielweise virtuelle Teambesprechungen mehr als nur eine Notfalloption sein kann. Ebenso nutzen wir die Zeit, um Angebote im Bereich des „virtuellen Lernens“ inhaltlich und qualitativ entsprechend zu entwickeln. Spannend wird in diesem Zusammenhang auch die Einarbeitung in das „Blended Learning/Integriertes Lernen“, was die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und dem E-Learning verbinden möchte. Darüber hinaus rücken bei uns aktuell Tätigkeiten, wie zum Beispiel die wissenschaftliche Evaluation und Konzeptentwicklung in den Vordergrund. Beispielsweise erstellten wie kurzfristig Zwischenergebnisse einer Projektevaluation, das aufgrund des Katastrophenfalls erstmal ausgesetzt wird.
Schlussendlich möchten wir diese Phase für uns nutzen, um zu erfahren, inwiefern diese Auflösung unserer Routinen bei uns Neues produziert und diesem Neuen eine echte Chance geben, zur neuen Routine zu werden.
Meinrad Kibili