16h-Symposium in Berlin

Veröffentlicht am: 16. September 2022

Berlin - Was braucht es, um in entkoppelten, schwer erreichbaren jungen Menschen den Geschmack am Leben wieder zu wecken? Welche Zugangswege gibt es? Und welche Netzwerke sind hilfreich, um diesen Jugendlichen mehr Chancen und einen gelingenden Bildungs- und Ausbildungsverlauf zu ermöglichen? Beim „16h-Symposium“ in der Berliner Manege gGmbH ging es im September genau um diese Fragen – und um kreative, auch unkonventionelle Antworten und Ansätze in der Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Not, die oft am Rande der Gesellschaft leben.

Über 80 Vertreterinnen und Vertreter aus Einrichtungen der Jugendhilfe und Jugendsozialarbeit, Politik, Gesellschaft und Wissenschaft diskutierten über Wege, Konzepte und Voraussetzungen, um Ansprechbarkeit und eine nachhaltige Wiedereingliederung zu erreichen. Im Fokus stand dabei der Paragraf 16h im Sozialgesetzbuch II; dieser rückt Jugendliche und junge Erwachsene in den Fokus, die von den Sozialsystemen nicht (mehr) erreicht werden. Durch die Kooperation von Jugendhilfe und Jobcenter sollen ihre berufliche und soziale Integration verbessert werden. 

Das Symposium gab Einblicke in die Angebote der Manege gGmbH und ihre Erfolgsfaktoren und -potenziale und lud zum Netzwerken und Erfahrungsaustausch ein. Als Hauptrednerin konnte mit Dr. Ramona Schröder aus der Geschäftsführung der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit eine erfahrene Praktikerin gewonnen werden, die die Teilnehmenden ermutigte, nah dran zu sein an den jungen Menschen und ihren Bedarfen, und zu aktuellen Fragestellungen Stellung nahm.

Dr. Andreas Kirchner, Professor für Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit an der Katholischen Stiftungshochschule München, stellte Ansätze aus seiner Rahmenkonzeption für die Arbeit mit schwer erreichbaren jungen Menschen in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos vor. Junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen brauchten niedrigschwellige Angebote, Bindungsstabilität und Hilfe aus einer Hand, sagte der Wissenschaftler. „Es ist an uns, in den jungen Menschen eine Sehnsucht zu wecken, eine Sehnsucht nach mehr im Leben, auf ein Leben, das größer ist als dieser angestammte, kleine, oftmals auch vererbte Radius, in dem sie sich bewegen“, rief Schwester Margareta Kühn, Geschäftsführerin der Manege gGmbH, in ihrem Vortrag zum Abschluss dazu auf, die jungen Menschen nie aufzugeben und eng an ihrer Seite zu bleiben.

Text und Fotos: RefÖA/kh